Körperschutzausstattung
Die Prüfung der angriffshemmenden Eigenschaften von Körperschutzausstattungen und -materialien erfolgt nach unterschiedlichen Richtlinien, Normen oder auch nach speziellen Anforderungen der Hersteller und Beschaffer (z.B. Militär oder Polizei).
Hinter dem Überbegriff "Körperschutzausstattung" verbergen sich die Schutzausstattungen, welche am Körper getragen werden oder sonst schützend vor den Körper gehalten werden, um diesen gegen ballistische oder mechanische Einflüsse zu schützen. Beispiele hierfür sind Schutzwesten, Körperschutz (Oberkörper-, Arm-, Bein- und Unterleibsschutz), Schutzhelme, Visiere, Schutzbrillen, Schutzschilde sowie Schutzdecken.
Die Prüfrichtlinien beschreiben Anforderungen, Klassifizierungen und Prüfverfahren für ballistisch-, stich- und schlaghemmende Schutzausstattungen, die Körperteile vor Verletzungen durch Angriffe mit Schusswaffen, Stich- und Schlaggegenständen Schützen sollen. Durch festgeschriebene Prüfverfahren werden einerseits reproduzierbare Ergebnisse gewährleistet und andererseits dem Kunden und Nutzer (z.B. Beschaffer) mehr Markttransparenz verschafft, indem er die Ergebnisse der Produkte verschiedener Anbieter, die nach dem gleichen Prüfverfahren geprüft wurden, objektiv vergleichen kann.
Die Prüfung wird, abhängig der Prüfanforderungen, an Prüfmustern oder fertig konfektionierten Körperschutzausstattungen durchgeführt. Prüfmuster sind Prüflinge die dem ballistischen bzw. mechanischen Schutzaufbau einer fertig konfektionierten Körperschutzausstattung entsprechen, aber nicht tragefertig sind.
Die bayerischen Beschussämter sind in der Lage die zu prüfenden Gegenstände vor der Prüfung definierten klimatischen Bedingungen auszusetzen. Neben konstanter Temperatur (-40°C bis +180°C) und/oder Feuchte können auch Klimaverläufe simuliert werden.
Ballistische Prüfungen
Ballistische Körperschutzausstattung wird insbesondere benötigt, wenn mit Schusswaffengebrauch zu rechnen ist.
Direkt am Körper getragene Körperschutzausstattung soll den Träger vor Geschosseinwirkung aus Kurz- und Langwaffen schützen. Sie soll nicht nur das Durchdringen des Geschosses verhindern, sondern auch schwere Verletzungen vermeiden, die durch den Impuls des gestoppten Geschosses auf den Körper entstehen können.
Damit eine ballistische Schutzweste mit textilem Schutzpaket auch gegen mechanische Angriffe mit Messern oder anderen scharfen, spitzen Gegenständen schützt, muss die Schutzweste durch einen zusätzlichen Schutzaufbau aufgerüstet werden.
Mechanische Prüfungen
Körperschutzausstattung mit einer Schutzwirkung gegen mechanische Einwirkungen wird benötigt, wenn mit Angriffen von spitzen, scharfen Gegenständen und / oder Wurfgeschossen zu rechnen ist. Dabei kann es sich z.B. um Messer, Nadeln oder Pflastersteine handeln.
Wie bei der ballistischen Prüfung werden bei der mechanischen Prüfung Werte über die Durchdringungswirkung des Angriffsgegenstandes als auch die möglichen Verletzungen durch die Eindringtiefe erfasst.
Die Körperschutzausstattungen gibt es in unterschiedlichen Ausführungen. Neben Schutzausstattungen ausschließlich gegen mechanische Belastungen gibt es auch die Varianten, welche sowohl gegen mechanische als auch ballistische Einwirkungen schützen.